Freitag, 22. Februar 2013

Das Auto zum Wochenende, Folge 23: Excalibur

Excalibur war ein Schwert, das seinem Träger übermenschliche Kräfte verlieh. Soweit die Legende. Wirklich real und tatsächlich existent, materiell greifbar, wahrhaftig substanziell und sogar faktisch verfügbar ist das gleichnamige amerikanische Automobil. Wenn man dann aber ein solches Fahrzeug zu Gesicht bekommt, traut man seinen Augen kaum und stellt sich die Frage: was ist das nur für ein seltsames Gefährt?

Diese Frage ist durchaus berechtigt. Schließlich gibt es in Deutschland höchstens ein paar Dutzend Exemplare dieses Typs. Die meisten blieben in den USA, genauer in Kalifornien, oder um ganz präzise zu sein: in Hollywood. Stars und Sternchen scheint dieses Auto geradezu magisch anzuziehen.

Dieses Series IV-Modell wurde bis 1997(!) gebaut (Foto: NS)
Ein Excalibur (hier geht es zu den in Deutschland zum Verkauf stehenden Autos) sieht aus, als käme er aus einer längst vergangenen Zeit. Die Besonderheit dabei ist, dass das auch schon der Fall war, als die Fahrzeuge noch hergestellt wurden. Bereits in den 60er Jahren kam der US-Amerikaner Brooks Stevens auf die Idee, einen Contemporary Classic - also einen zeitgenössischen Klassiker - zu entwickeln. Mit moderner Technik zwar (größtenteils mit Chevrolet-Achtzylindermotoren), optisch jedoch angelehnt an die Mercedes-Sportwagen der 30er Jahre. Das gilt insbesondere für die frühen SSK-Modelle - im Laufe der Jahrzehnte entwickelte Excalibur dann ein ganz eigenes Design, das sich (offensichtlich) nur schwer in Worte fassen lässt.

Die Erfindung dieser neuen Auto-Spezies fand schnell Nachahmer, zum Beispiel Clénet und Panther, um nur zwei zu nennen. Mittlerweile wird so ziemlich alles nachgebaut, was irgendwann einmal Charakter hatte: Army Jeeps, Cobras, Jaguar-Rennwagen. Auch vor einem Mercedes 300 SL Flügeltürer wird da nicht Halt gemacht. Und selbst Ferrari-Repliken auf Toyota MR-2-Basis gibt es. Nun, wer's mag...

Um mit den Worten des Kaisers Franz Beckenbauer zu sprechen: "We call it a Klassiker". Und auch, wenn ich solchen Nachbauten durchaus kritisch gegenüberstehe: im Falle des Excalibur ist aus einer ziemlich dreisten Kopie tatsächlich ein Original mit Sammlerwert geworden, das - ihr habt es schon geahnt - mittlerweile wiederum selbst von Kleinherstellern durch den Kopierer gezogen wurde.

Nico Siemering, Bielefeld- Korrespondent


Siehe auch:
Das Auto zum Wochenende, Folge 22: Wartburg 353
Das Auto zum Wochenende, Folge 21: Lamborghini Aventador
Das Auto zum Wochenende, Folge 20: Volvo 240
Das Auto zum Wochenende, Folge 19: Opel Admiral
Das Auto zum Wochenende, Folge 18: Cadillac Escalade
Das Auto zum Wochenende, Folge 17: Ford Focus RS
Das Auto zum Wochenende, Folge 16: Smart Roadster
Das Auto zum Wochenende, Folge 15: McLaren MP4-12C
Das Auto zum Wochenende, Folge 14: Seat Exeo
Das Auto zum Wochenende, Folge 13: Porsche Panamera
Das Auto zum Wochenende, Folge 12: Pontiac Firebird
Das Auto zum Wochenende, Folge 11: Audi 60
Das Auto zum Wochenende, Folge 10: Jubiläumsausgabe zum Thema Autodesign
Das Auto zum Wochenende, Folge 9: Lada Niva
Das Auto zum Wochenende, Folge 8: Mini
Das Auto zum Wochenende, Folge 7: Alfa Romeo Montreal
Das Auto zum Wochenende, Folge 6: VW Phaeton
Das Auto zum Wochenende, Folge 5: Citroen DS
Das Auto zum Wochenende, Folge 4: Mazda MX-5
Das Auto zum Wochenende, Folge 3: BMW X6
Das Auto zum Wochenende, Folge 2: Fiat 500
Das Auto zum Wochenende, Folge 1: Bugatti Veyron EB 16.4

6 Kommentare:

  1. Bauen die denn auch heute noch Autos? Oder nur bis in die 90er?

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  2. Es soll evtl ein neues Projekt geben, aber ehrlich gesagt: ich hoffe, dass daraus nichts wird...

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  3. Also ich würde damit gern mal vorfahren, als Barler in Preußisch Ströhen.

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    1. Damit würdest du den Ruf Barls und der Barler in Pr. Ströhen nur noch untermauern...

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    2. Dann haben wir also schon einen guten Ruf? Cool!

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