Freitag, 11. Januar 2013

Das Auto zum Wochenende, Folge 17: Ford Focus RS

Bei BMW heißt es M und bei Audi S bzw. RS, Mercedes nennt es AMG und bei VW trägt es die Namen GTI oder R - Tuning ab Werk liegt im Trend. Unter den genannten Namen bringen die Hersteller ihre Topmodelle auf den Markt, meist besonders sportliche Ableger der Normalo-Versionen. Mittlerweile kann man sogar günstige Basismodelle als Neuwagen direkt vom Hersteller optisch veredeln lassen und damit vortäuschen, ein deutlich stärkeres und teureres Modell zu fahren als es tatsächlich ist. So etwas nennt sich dann zum Beispiel AMG-Styling-Paket (Mercedes) oder S-Line-Exterieurpaket (Audi).

Bei Ford hat Tuning ab Werk eine lange Tradition, man denke nur an Klassiker wie den Escort RS Cosworth. Das bislang letzte Geschoss mit der blauen Pflaume im Kühlergrill hört auf den Namen Focus RS. 2009 trat Ford mit dem Spitzen-Focus gegen Konkurrenten wie den Audi S3 und den BMW 135i an. Besonderheit: Während Audi seinem Kompaktsportler den Quattro-Allradantrieb mit auf den Weg gab und BMW traditionell auf Heckantrieb setzte, entschied sich Ford für Frontantrieb.

Selbst einen RS kann man offensichtlich noch tunen (Foto: NS)
Technisch basierte der RS auf dem "kleinen Bruder" Focus ST. Durch einige Modifikationen brachte es dessen Volvo-Fünfzylinder-Turbo im neuen Topmodell auf stattliche 305 PS. Vor allem mithilfe einer eigens neu entwickelten Vorderachse schafften es die Ford-Mannen, die Kraft auf die Straße zu bekommen und das Auto fahrbar zu halten. Andere Fronttriebler haben schon mit deutlich weniger Motorleistung sehr große Probleme mit Untersteuern, der Focus aber wurde in Testberichten durchweg für sein gutes Fahrverhalten gelobt.

Optisch ist der Focus RS auf Krawall gebürstet: weit ausgestellte Radhäuser, Spoiler rundum, Heckdiffusor. Man soll ihm anscheinend seine Kraft ansehen. Nichts mit Understatement, Klotzen statt Kleckern ist angesagt. Und das ist gut so. Denn verstecken muss sich der Golf-Gegner nicht. In der Spitze läuft er über 260 km/h und der Standardsprint von null auf 100 km/h erfolgt in etwa 6 Sekunden. Nicht schlecht für ein Auto mit Platz für vier Erwachsene, großem Kofferraum und genug Komfortreserven auch für längere Strecken. Er war sogar so gut, dass trotz eines vorher festgelegten Limits von 7.000 Autos die Produktion wegen der unerwartet hohen Nachfrage um 4.000 weitere Exemplare erhöht wurde.

Einer von drei lieferbaren Farbtönen: Ultimate Green Metallic
 (Foto: NS)
Neu kostete der Focus RS um die 34.000 Euro und war damit ein Schnäppchen. Bei mobile.de finden sich einige gute Gebrauchte um die 25.000 Euro. Wer damit leben kann, als Besitzer einer Prolloschleuder beschimpft zu werden, sollte zuschlagen. Mehr Fahrspaß und diese Fahrleistungen bei absoluter Alltagstauglichkeit gibt es sonst nirgendwo zu solchen Preisen.



Nico Siemering, Bielefeld- Korrespondent



Siehe auch:
Das Auto zum Wochenende, Folge 15: McLaren MP4-12C
Das Auto zum Wochenende, Folge 14: Seat Exeo
Das Auto zum Wochenende, Folge 13: Porsche Panamera
Das Auto zum Wochenende, Folge 12: Pontiac Firebird
Das Auto zum Wochenende, Folge 11: Audi 60
Das Auto zum Wochenende, Folge 10: Jubiläumsausgabe zum Thema Autodesign
Das Auto zum Wochenende, Folge 9: Lada Niva
Das Auto zum Wochenende, Folge 8: Mini
Das Auto zum Wochenende, Folge 7: Alfa Romeo Montreal
Das Auto zum Wochenende, Folge 6: VW Phaeton
Das Auto zum Wochenende, Folge 5: Citroen DS
Das Auto zum Wochenende, Folge 4: Mazda MX-5
Das Auto zum Wochenende, Folge 3: BMW X6
Das Auto zum Wochenende, Folge 2: Fiat 500
Das Auto zum Wochenende, Folge 1: Bugatti Veyron EB 16.4

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